Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin
Nun gut, Berlin ist vielleicht doch etwas zu dick aufgetragen. Aber nach den bisherigen Auswärtsspielen unserer 1.Mannschaft in Datteln, Drewer und Herne, kann man schon an die Berliner Luft denken und etwas flunkern, wenn der Stichkampf um den Aufstieg in Wattenscheid stattfindet.
Nachdem wir in der 1.Runde durch das Freilos noch ganz locker dem Treiben unserer Konkurrenten zuschauen konnten, wird es jetzt ernst. Im ersten entscheidenden Duell treffen wir auf die 4.Mannschaft des SK Wattenscheid, die sich gegen den SK Werne durchsetzte, was uns auf jeden Fall warnen sollte. Werne war ein heisser Kandidat für den Aufstieg.
Der SK Wattenscheid spielte 16 Jahre lang durchweg in der 1.Bundesliga, bis er vor dieser Saison plötzlich und unerwartet die 1.Mannschaft zurückzog. Über die Hintergründe, die viel über unseren Sport aussagen, kann man sich hier informieren.
Die 4.Mannschaft des SK Wattenscheid wird ein echter Prüfstein werden. Mit einem für die Klasse solidem DWZ-Crack am 1.Brett, folgt eine homogene Truppe, deren DWZ im Schnitt um die 1800 liegt. Der grosse Vorteil von Wattenscheid sitzt auf der Ersatzbank. Durch gezielte Einsätze können sie sogar die Mannschaft verstärken und Ausfälle natürlich problemlos kompensieren.
Müssen wir uns jetzt fürchten? Die klare Antwort lautet: Nein. Haben wir nicht mit Ralf Callenberg einen Theoriehai, der sich nur selbst besiegen kann? Was ist mit Roland Mecklenburg, für den das Wort „Stichkampf“ kein Fechtevent ist? Oder Hardy Wimber – wer kann seiner eleganten „Schiebekunst“ schon Paroli bieten? Wer soll unsere Angriffsmaschine Dominador Parado bremsen, wenn er den gegnerischen König im Visier hat? Was will man gegen Christian Becker unternehmen, sobald er eine seiner „Ich-habe-eine-neue-Eröffnung-entwickelt“ präsentiert und damit den Gegner vor schier unüberwindliche Probleme stellt? Wer will Torsten Scheyka schlagen, der so unberechenbar ist, dass er manchmal selbst nicht weiss, was er als nächstes zieht? Wie soll man Thomas Stahlhofen stoppen, unser Mister 100%, der einsam auf dem Punkte-Thron hockt? Und was kann Klaus Diebig aus der Ruhe bringen, der Fels in der Brandung, dessen unüberwindliche Gelassenheit jeden Sturm übersteht?
Also Jungs, macht den Bus klar, packt wie immer eine komplette Mannschaft mit guter Laune und dem nötigen Quäntchen Ehrgeiz rein – und zeigt, dass in Recklinghausen auch Schach gespielt wird.