Die Siegesserie geht weiter

Mit einem 4.5:3.5 in Essen-Werden ging die schon langsam unheimlich werdende Siegesserie unseres Achters weiter, der sich damit vorerst im Mittelfeld etabliert.

Im Einzelnen
BrettSF Essen-Werden DWZ- Springer SüdDWZ3,5:4,5
1 Kaufeld, Jürgen 2197- Beckmann, Klaus 21211 – 0
2 Roth, Markus 2171- Callenberg, Ralf 1996½ – ½
3 ter Steeg, Marcus 2068- Höfker, Mathias 20780 – 1
4 Berger, Konstantin 2059- Herud, Martin 2008½ – ½
5 Claussen, Uwe 2005- Mecklenburg, Roland 1983½ – ½
6 Hütte, Stefan 2013- Hajra, Hetem 19370 – 1
7 Rehfeldt, Jens 1929- Parado, Dominador 19050 – 1
8 Bury, Tobias 1871- Stahlhofen, Thomas 18001 – 0

Wer gegen den ungeschlagenen Tabellenführer antreten muss, weiss was ihm blüht. Deshalb wurde der Mannschaftskampf vom Captain als “Kür” tituliert: “Jeder kann in seiner Partie schalten und walten wie er will”, hiess die Devise, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Der Vollstrecker

Roland kurz vor dem Remisschluss

Wie schon gegen Katernberg spielte Roland als Letzter. Obwohl diesen oft die Hunde beissen, ging alles glatt, sein Remis sicherte den Mannschaftssieg, der übrigens hochverdient war. Denn wer eine nach zwei Stunden Spielzeit befürchtete 2:6 Schlappe mit viel Kampfgeist noch in einen Sieg ummünzt, hat es wirklich verdient.

Der Reihe nach

Den Reigen eröffnete Thomas, der sich in der slawischen Verteidigung versuchte. Ein früher Ausflug der Dame Richtung Königsflügel, ein unbedachter Zug eines Rochadebauern führten zu ernsthaften Problemen, die Thomas nicht mehr gebacken bekam. Ohne jegliches Gegenspiel folgte der Fehler der eine Figur kostete fast zwangsläufig.
Neuer Spielstand 0.0 : 1.0

Wer auf das Brett von Dominador schaute, konnte schon auf den Gedanken kommen, ob unsere Angriffszecke auf der richtigen Seite sass. Denn nach einem Bauernraub auf b7 war Verteidigung angesagt. Mit dem König auf f1, dem Springer auf g1 und dem Turm auf h1 – alle drei völlig unbeweglich – dazu noch der Druck auf f2, ein gegnerischer Bauer auf e3, Schachherz was willst du als Angreifer mehr. Doch Dominador behielt im Gegensatz zu seinem Gegner einen kühlen Kopf, entwickelte Gegenspiel am Damenflügel, wehrte den Angriff ab – und gewann obendrein noch eine Figur.
Neuer Spielstand 1.0 : 1.0

Weiterhin in bestechender Form präsentierte sich Mathias. Nachdem er die gegnerischen Angriffsfiguren vom Brett entfernte, widmete er sich in aller Ruhe dem aus dem Damengambit bekannten Minioritätsangriff, der auch schnell Wirkung zeigte. Völlig eingeschnürt, versuchte der Essener mit seiner Dame Rabatz zu machen. Der Versuch schlug fehl, die Dame musste sich für Turm und Leichtfigur opfern. Als Mathias hingegen mit seiner Dame hinter die gegnerischen Reihen kam, war der Spuk schnell beendet.
Neuer Spielstand 2.0 : 1.0

Man braucht schon Nerven wie Drahtseile, wenn man die schwarzen Felder am Königsflügel, mit dem “Sargnagel” auf f6, völlig dem Gegner überlässt. Doch Hetem schätzte die Lage richtig ein. Die sporadischen Mattversuche konnte er mit minimalem Aufwand abwehren, sein gefährlicher Freibauer am Damenflügel hingegen war ein echte Waffe, die sich Zug für Zug dem Umwandlungsfeld näherte. Und nach einem kräftigen Zwischenzug war nicht nur der Bauer durch.
Neuer Spielstand 3.0 : 1.0

Es war wieder Showtime. Martin mag es einfach, wenn das Brett brennt. So wurde schon in der Eröffnung mächtig taktiert, wobei der Essener schon Druck entwickelte, der sich im Mittelspiel deutlich vergrösserte. Doch Martin fand ein interessantes Damenopfer für Turm und Läufer, das ihm gerade noch genügend Gegenspiel sicherte, was zu einer Festung mit Turm mit zwei Bauern gegen Dame und Bauer führte.
Neuer Spielstand 3.5 : 1.5

Nach einer relativ zahmen Eröffnung, sichterte sich Klaus durch kreatives Spiel leichte Vorteile, die zu einem Bauerngewinn führten. Doch irgendwie bekam sein Gegner den Fuss aufs Gaspedal, er gewann den Bauern zurück, alles sah nach einem friedlichen Ausgang aus. Als sich die beiden letzten Bauern der Spieler im Turmendspiel anschauten, bot Klaus Remis, das selbst Carlsen angenommen hätte, an. Der Essener musste ablehnen – der Spielstand erlaubte es einfach nicht – Klaus gab daraufhin auf und liess einen völlig verdutzten Gegner zurück.
Neuer Spielstand 3.5 : 2.5

Vermutlich wird Ralf seine Partie nicht so schnell vergessen. Nach der Eröffnung stand er auf ganz dünnem Eis und nach dem Mittelspiel praktisch auf Verlust. Aber anstatt sich zwei verbundene Freibauern am Damenflügel zu schaffen, fing der Essener an, völlig gekünzelt zu spielen. Ralf nutzte die Gunst der Stunde, entfernte alle Bauern am Damenflügel, gewann sogar noch einen Bauern, konnte das entstandende Turmendspiel aber nicht gewinnen.
Neuer Spielstand 4.0 : 3.0

Nach einer durchaus gelungenen Eröffnung, ergriff Roland die Initiative, sicherte sich das Läuferpaar und konnte positionellen Vorteil verbuchen. Doch wer nicht nachsetzt, gibt seinem Gegner Chancen, die dieser auch nutzte, indem er die Stellung durch Abtausch vereinfachte. Gefühlt war das Endspiel Turm/Läufer gegen Turm/Springer sicherlich leichter zu spielen, da aber ein Remis reichte, wickelte Roland in eine theoretische Remisstellung ab.
Endstand 4.5 : 3.5

Ein Sieg beim bis dahin ungeschlagenem Tabellenführer ist natürlich Balsam gegen das Abstiegsgespenst. Trotzdem ist noch nicht alles in trockenen Tüchern, wenngleich das Orakel unserem Achter nur noch 6.8% Chancen auf den Abstieg einräumt. Im nächsten Heimspiel kommt Hamm, ein Punkt reicht und das Orakel kann uns mal…



Das Letzte zum Schluss

Mit welch harten Bandagen in Werden gearbeitet wurde, zeigen die Partien von Hetem und Dominador. Beide gingen volles Risiko und beide wurden dafür tatsächlich belohnt.

Hütte – Hajra

Parado – Rehfeldt

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