Unser 2.Greenhorn-Open

Mit insgesamt 78 Teilnehmern am Open, 8 Kandidaten beim Einladungsturnier und 12 Mädchen bei der offiziellen U14w-Meisterschaft fanden gleich drei recht unterschiedliche Turniere im Umspannwerk Recklinghausen statt. Dazu noch eine mindestens – wenn nicht noch grössere – Fraktion an erwachsenen Besuchern, der Tagungsraum 3 des Museums war pickepackevoll.

Schach rockt!

Der Ausdruck “Generation Kopf unten” bekam am Samstag eine völlig neue Bedeutung. Kein ablenkendes Display, kein nervöses Tippen oder der trügerische Glaube an digitale Intelligenz, sondern einfach “nur” reale Gegner, mit denen man sich messen, freuen, ärgern oder einfach nur reden konnte.
 

Der Tagungsraum 3 im Umspannwerk war genau der richtige Ort für ein Open dieser Art. Lichtdurchflutet, mit hohen Decken und einem lärmabsorbierenden Teppich, bot er genügend Platz für die gut 200 Teilnehmer und Gäste. Der “Freigang” durchs Museum, der in den Spielpausen die Langeweile verschlang, rundete das Bild ab.

Das Greenhorn-Open

Zugegeben – alle Teilnehmer am Open verdienten nicht den Namen Greenhorn. Vielmehr war es eine gesunde Mischung aus Verein, Kindergarten, Schul-AG und den Heimwerkern, die durch Familie oder Freunde unser königliches Spiel erlernten.
Schon in der Vorbesprechung war man sich einig, für die echten Greenhörner eine Art Welpenschutz in den Auslosungs-Modus einzubauen. Und so wühlte Franz in den Tiefen der Software und fand tatsächlich einen Modus, der Greenhörner so gut es geht schützte, versierten Vereinsspielern aber nicht die Butter vom Brot nahm.

Warten auf Franz

Kurz vor Beginn eines Opens ist der Turnierleiter die wichtigste Person im Raum. Und als die wichtigste Person die 1.Runde ausgelost hatte, kam Bewegung in Teilnehmer und Begleitpersonen, wie auf dem Foto gut erkennbar. Verständlicherweise war es für viele Greenhörner schwierig, den richtigen Tisch zu finden. Doch Franz war in seinem Element – teils Vulkan aber auch Samtpfötchen, wenn es sein musste, fand spätestens nach der 3.Runde jeder recht zügig seinen Tisch, was das Turnier so richtig in Schwung brachte.

Geht doch

Über den richtigen Schwung machten sich die vielen Greenhörner überhaupt keine Gedanken. Vom ersten Zug an zeigten alle, was sie schon in ihrem schachlichen Rucksack trugen. Der sichere Umgang mit den Figuren, kleine taktische Finessen, das manchmal ach so schwere “Mattsetzen”, der erste Kontakt mit einer Schachuhr und natürlich das eigene Nervenkostüm. Erfreulich war auch der lässige Umgang mit der Niederlage, von der sich selbst manch gestandener Schachspieler eine Scheibe abschneiden könnte.
Über den Turnierverlauf wollen wir gar nicht soo viel schreiben, weil jeder Teilnehmer auf seine Art den Turniersieg verdient hätte. Der spätere Sieger Malte Grewing verlor überraschend in der 2.Runde gegen Valajan Kassra aus Drewer, legte danach aber sieben Siege in Folge aufs Parkett und gewann das Open überzeugend. Gleich fünf Spieler erreichten sieben Punkte, dank Feinwertung hatten hier Felix Nortmeyer und Johann Kirsch die Nase vorne. Wer sich für eine komplette Tabelle interessiert, kann sich beim Endstand Greenhorn-Open informieren.

Die etwas andere Siegerehrung

Fünf Pokale für die Plätze 1-5, fünf Medaillen für die Plätze 6-10, dazu noch eine Urkunde und ein kleiner Sachpreis war die Ausbeute der Topplatzierten. Ab Platz 11 wurde aus dem Pool der restlichen Urkunden wahllos ein Greenhorn gezogen, wodurch alle die gleiche Chance auf ihren Wunschpreis bekamen.

Das Einladungs-Turnier

Es war schon ein erlesenes Feld, das sich in einem Rundenturnier mit 15 Minuten pro Spieler und Partie im Umspannwerk einfand. Zu den “Top 5” der letzten U-14 Blitz-Meisterschaft gesellten sich noch Lenny Müller aus Erkenschwick sowie Dennis Schulz aus Dortmund, und als besonderer “Joker” Andreas Pohl aus Disteln, der sich in letzter Zeit enorm verbessern konnte.

Die acht Teilnehmer

Obere Reihe: Dennis, Lenny, Dilsha, Andreas Untere Reihe: Kai, Ritchie, Gaetano, Mustafa

Andreas war mit vierzehn Jahren der Senior im Feld und gehörte sicherlich zum Favoritenkreis. Was er aber dann ablieferte, wird er wohl selbst nicht erwartet haben. Mit der nötigen Prise Glück, viel Geschick und einer gehörigen Portion Können holte Andreas unfassbare 7/7 Punkte – mehr geht nicht!
Die restlichen Teilnehmer nahmen sich mehr oder weniger gegenseitigb die Punkte ab, in dem relativ ausgeglichenem Feld konnten sich Lenny Müller und Gaetano Kariadis durchsetzen, womit das Podest dann komplett war.

Der Endstand

Durch die Vereinsbrille

Gleich acht Süder Springer wollten am Samstag auch mal Greenhorn sein und nahmen an ihrem ersten Turnier teil. Das “neunte Greenhorn” am Wagen war Heinrich, der schon in mehreren Turnieren Erfahrungen sammeln konnte. Und mit diesem Erfahrungsschatz schlug sich unser siebenjähriges Nachwuchstalent, das auch schon einen Stammplatz in der 4.Mannschaft hat, ausgezeichnet. In der Gesamtwertung belegte Heinrich mit sieben Punkten einen hervorragenden 5.Platz, den er mit den Worten:”Da war ich aber richtig gut” kommentierte. Aber auch sein Bruder Maxi machte vor allen Dingen in den ersten Runden Alarm, und so war es nicht verwunderlich, dass die “Süder Brüder” in der 6.Runde an den vorderen Brettern nebeneinander sassen.

Die Süder Brüder

Heinrich(l) und Maxi(r) in der ersten Reihe

Unser Kindergarten-Gang mit Malika(6), Jusuf(6) und Maxi(5) gingen völlig unerschrocken ins Turnier. Was sollte auch passieren. Die Figuren im Griff, die Regeln bekannt, ist Angst für unsere drei Draufgänger eh ein Fremdwort. Und so zogen sie neun Runden lang ihre Figuren, wobei Maxi mit fünf Punkten den Vogel abschoss. Aber auch Malika und Jusuf verdienen alleine für ihr Durchhaltevermögen einen ganz, ganz dicken Daumen nach oben.
Den Sprung ins kalte Wasser riskierten Charlotte und Finn, die erst seit Anfang Januar zum Jugendtraining kommen. Und so kalt war es in ihren Partien gar nicht, wenngleich die verständliche Nervosität und Unsicherheit manch sicher geglaubten Punkt kosteten.

Unser Mädchen-Team

v.l.n.r. Malika, Viktoria, Charlotte und Stacey

Viktoria und Stacey sind nicht nur beim Jugendtraining praktisch unzertrennlich. Beide hatten Zeit, einer Teilnahme stand nichts im Wege. Auseinander gingen ihre Wege diesmal im Ranking, in dem Stacey erfolgreicher war, weil sie einfach abgeklärter spielte. Viktoria nahm es gelassen, denn nach dem Turnier befanden sie wieder auf einem Level.
Bleiben noch Abdul und Faris. Beide für dieses Open schon im schachlichen Rentenalter, bekamen sie ihr Können nicht immer aufs Brett. Trotzdem sah man bei beiden zufriedene Gesichter, die anvisierten 50% wurden locker geschafft.

Der Abspann

Das 2.Greenhorn-Open mit seinen zwei zusätzlichen Turnieren ist Geschichte. Mit insgesamt fast 100 teilnehmenden Kindern sind die Erwartungen weit übertroffen worden. Natürlich kann man so ein Event nur mit tatkräftiger Unterstützung durchführen.
Unser besonderer Dank gilt dem Museumsleiter Hanswalter Dobbelmann und seinem Team vom Umspannwerk, das uns nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, sondern uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Die Sparkasse Vest Recklinghausen Süd finanzierte Pokale und Medaillien, Dirk Broksch und Wilfried Krolik halfen uns tatkräftig bei den vielen Sachpreisen und unterstützten uns mit Spielmaterial.
Was wäre das Turnier aber ohne unsere “Damen vom Grill” gewesen. Gleich fünf Mütter von Kindern unserer Jugend hatten buchstäblich alle Hände voll zu tun, um unser reichhaltiges Angebot an “Kind und Kegel” zu bringen. Und für diese ehrenamtliche Schwerstarbeit kann man gar nicht genug “Likes” verteilen!
Bleibt noch die Crew rund ums Open. Da steht natürlich ganz vorne Turnierleiter Franz Schulze Bisping, der einfach alles im Griff hatte. Dazu kamen viele Helfer, die ein wachsames Auge auf die vielen Bretter warfen und Unstimmigkeiten im Sinne der Fairness entschieden.
Aus unseren Reihen waren Alexander und Khoa immer zur Stelle, wenn es zur Sache ging. Mit ihrer stetigen Presents ackerten sie im Hintergrund und packten da an, wo es etwas anzupacken gab. Die Goldmedaille im Helferbereich gehört aber eindeutig Fabienne. Was sie ablieferte war schon ganz grosses Kino. Von der Anmeldung bis zur Preisverleihung hatte sie immer ein offenes Ohr für Jung und Alt und erklärte alles mit einer stoischen Ruhe die ihresgleichen sucht!

All dies wäre aber nicht möglich, wenn nicht Spieler und Besucher dem Ruf ins Umspannwerks gefolgt wären. Und so gilt unserer besonderer Dank allen Besuchern!

One Comment

  1. Charles

    Ein hervorragendes Anfänger-Turnier und tolle Werbung für unseren Schachsport!!!! Konnte mit einigen Erwachsenen Gespräche führen – alle waren angetan und freuen sich schon auf die Fortsetzung im nächsten Jahr!

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